Brief der Erzherzogin Gisela an Joseph Graf Latour von Thurmburg
Autor
Erzherzogin Gisela von Österreich
(1856 - 1932)
Datierung1898
MaterialPapier; Tinte
AbmessungenBlattmaß: H 17.80cm x B 22.60cm
Inventar NummerSKB 001596
BeschreibungBrief der Erzherzogin Gisela an Joseph Graf Latour von Thurmburg, dem ehemaligen Ajo von Kronprinz Rudolf, anlässlich der Ermordung ihrer Mutter Kaiserin Elisabeth.
3 ½ Seiten, mit Trauerrand, Klein-Oktav-Format, mit Unterschrift der Erzherzogin
"Schönbrunn, 13.9.98.
Lieber Latour!
Ihre so warmen, teilnehmenden Worte haben Papa und mir sehr wohl getan und danken wir Ihnen beide herzlich dafür. Es ist so entsetzlich, so gräßlich, wir können es noch gar nicht fassen! Und alles so in der Ferne, wie ein böser Traum, etwas, das einen furchtbar drückt und das man abschütteln möchte, um sich Luft zu machen. Der Gedanke Mama nie wieder zu sehen, nicht einmal im Tode, das kann man sich gar nicht vorstellen! Und doch sind wir, die sie so genau kannten, überzeugt, ihr ist es ganz recht so, sie hätte es sich gar nicht anders gewünscht und ist zufrieden mit Rudolf vereint und weiß nun dieses Geheimnis, das uns Anderen so rätselhaft scheint. Papa ist ruhig und sichtlich von Gott gestärkt, ich fürchte noch den Rückschlag, wenn alles vorbei ist. Georg kam gestern aus Bayern und ist sehr angegriffen; er sah Mama zuletzt von uns allen bei ihrer Durchreise durch München. Leben Sie wohl lieber Latour, Ihnen und Ihrer lieben Frau herzliche Grüße von Ihrer dankbaren
Gisela"
3 ½ Seiten, mit Trauerrand, Klein-Oktav-Format, mit Unterschrift der Erzherzogin
"Schönbrunn, 13.9.98.
Lieber Latour!
Ihre so warmen, teilnehmenden Worte haben Papa und mir sehr wohl getan und danken wir Ihnen beide herzlich dafür. Es ist so entsetzlich, so gräßlich, wir können es noch gar nicht fassen! Und alles so in der Ferne, wie ein böser Traum, etwas, das einen furchtbar drückt und das man abschütteln möchte, um sich Luft zu machen. Der Gedanke Mama nie wieder zu sehen, nicht einmal im Tode, das kann man sich gar nicht vorstellen! Und doch sind wir, die sie so genau kannten, überzeugt, ihr ist es ganz recht so, sie hätte es sich gar nicht anders gewünscht und ist zufrieden mit Rudolf vereint und weiß nun dieses Geheimnis, das uns Anderen so rätselhaft scheint. Papa ist ruhig und sichtlich von Gott gestärkt, ich fürchte noch den Rückschlag, wenn alles vorbei ist. Georg kam gestern aus Bayern und ist sehr angegriffen; er sah Mama zuletzt von uns allen bei ihrer Durchreise durch München. Leben Sie wohl lieber Latour, Ihnen und Ihrer lieben Frau herzliche Grüße von Ihrer dankbaren
Gisela"
Sammlungen
Elisabeth Kaiserin von Österreich
1857
um 1750/1760
1851 / 1865 / 1872 / 1885
Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn
1889